FOCUS ON THE USER

FOCUS ON THE USER

Google+ schadet dem Internet.
Die Europäer haben die Macht dies zu stoppen.

EINFÜHRUNG

Man könnte denken, Google würde einem die besten Ergebnisse aus dem gesamten Web anzeigen, wenn man nach etwas so Wichtigem wie einem Kinderarzt in München, einer Fahrradwerkstatt in Kopenhagen oder einem Hotel in Madrid sucht. Aber Google nutzt für die Ergebnisse, die man prominent auf der ersten Seite sieht, nicht seinen normalen Suchalgorithmus. Stattdessen wird eine begrenzte Anzahl an Google+ Ergebnissen gefördert, die vor den relevanteren Ergebnissen angezeigt werden, die man durch den eigentlichen organischen Suchalgorithmus erhalten würde.

Warum ist dies von Wichtigkeit? Die Europäische Kommission entscheidet momentan über die Möglichkeiten, sicherstellen zu können, dass Verbraucher, die auf Google suchen, auf alle Webseiten zugreifen können und nicht nur auf die, die von Google+ gefördert werden. Die Europäische Kommission sollte sich bei dieser Entscheidung nicht auf die Förderung anderer Mitbewerber konzentrieren, sondern auf das Gemeinwohl der Verbraucher.

Verbraucher sollten die Möglichkeit haben, durch die Nutzung von Googles eigenem organischen Suchalgorithmus, das gesamte Internet nach Antworten zu lokalen Fragen zu durchsuchen, um so die für sie relevantesten Ergebnisse angezeigt zu bekommen, und das unabhängig ihrer Quelle.

Wir bieten die Funktion Focus on the User – Local als eine Möglichkeit an, um sicherzustellen, dass das Wohlergehen der Verbraucher an erster Stelle steht, während die Europäische Kommission abwägt, wie sie das wettbewerbswidrige Anliegen mit Google angehen wird.

 

 

WAS NUTZER MÖCHTEN

Eine aktuelle Studie bestätigt, was ziemlich offensichtlich erscheint: In den Google-Ergebnissen erhalten Unternehmen, die über eine höhere Durchschnittsbewertung und Anzahl an Bewertungen verfügen, weitaus höhere Klickraten, als Unternehmen mit niedriger Durchschnittsbewertung und weniger Bewertungen.

Wenn man momentan eine lokale Suchanfrage mit Google stellt, wird ein wesentlicher Anteil der Seite, die nicht mit Werbeanzeigen gefüllt ist, von Google+ Local Ergebnissen eingenommen. Dieses sogenannte “Karten-Paket” bezieht nur die Bewertungen und Berichte, die auf Google+ erhältlich sind, mit ein und nicht Berichte und Beiträge, die im gesamten Web vorhanden sind. Die Karte (objektive Information) ist zwar hilfreich, aber Berichte und Beiträge (subjektive Informationen), die allein von Google+ angezeigt werden, sind der Kritikpunkt, den die Europäische Kommission gerade untersucht:

Werden Verbraucher geschädigt, wenn Google lokale Suchergebnisse nur mit Google+ Ergebnissen füllt, anstatt Treffer des gesamten Webs aufzuführen?

Wir wollten dies auf die Probe stellen und haben aus diesem Grund eine Software entwickelt, die die Möglichkeit eines “Karten-Pakets” demonstriert und Googles organischen Suchalgorithmus anstelle von Google+ benutzt. Genannt haben wir das Ganze Focus on the User - Local (FOTUL). Als nächstes haben wir eine Simulation erstellt, um herauszufinden, wie Nutzer auf FOTUL Displays, im Vergleich zu Displays die Google+ Inhalte nutzen, reagieren. Nach mehreren Durchläufen konnten wir bestätigen, dass Nutzer durchschnittlich die “Karten-Pakete” mit den organischen Ergebnissen bevorzugten. Klicks innerhalb dieses “Karten-Pakets” waren um 23% höher als die Version, die nur Google+ Inhalte nutze.

Es ist nicht nur möglich, den Relevanz-Algorithmus für die lokale Suche zu benutzen - Verbraucher bevorzugen dies sogar.

 

 

WAS GOOGLE MÖCHTE

Google+ Local und die Europäische Kommission

Die Wettbewerbsrechte in Europa verbieten es Unternehmen mit einer marktbeherrschenden Stellung, wettbewerbswidriges Verhalten auszuüben, welches Wettbewerber vom Markt ausschließt (Verhalten, dass das Wohl des Verbrauchers nicht im Blick behält).

Ende 2010 gab die Generaldirektion für Wettbewerb bekannt, dass Google aufgrund einer möglichen Missachtung des Kartellrechts, in Zusammenhang mit seinem Suchgeschäft, untersucht werden würde. Die Bekanntgabe startete hauptsächlich hinter verschlossenen Türen, und die Untersuchung von Googles Geschäftspraktiken hält bis heute an.

Am 5. Februar 2014 gab der Vize-Präsident der Generaldirektion, Joaquin Almunia, seine Intention bekannt, einen dritten Durchlauf von Googles vorgeschlagenem Vergleich zu akzeptieren. Der vorgeschlagene Vergleich enthielt die gleichen grundlegenden Fehler, wie die beiden vorangegangenen Vorschläge (Anzeigen ähnlicher Links zu drei Wettbewerbern, die so entworfen und positioniert wurden, so dass sie kaum Klicks erhalten.) Die Annahme eines solchen „Zugeständnisses“ würde Google+ noch prominenter darstellen und als einzige Ressource für die lokalen Suchergebnisse extrem fördern, was dazu führen würde, dass Verbraucher hilfreicher Informationen aus dem gesamten World Wide Web beraubt würden.

Nach sorgfältiger Abwägung empirischer Daten, befand Vizepräsident Almunia, dass die von Google vorgeschlagene Regelung nicht sinnvoll für die Widergutmachung des Schadens für die Verbraucher wäre und begründete so die Ablehnung des Vorschlages. Er würde auf ein verbessertes Angebot warten oder die Erstellung eines Statements für Bedenken erwägen.

Im Kampf zwischen Google+ und Googles allgemeinem Suchalgorithmus, gewinnt Google+
Europäische Verbraucher und Innovatoren sind die Verlierer.

Zusätzlich zur direkten Schädigung von Verbrauchern durch die Relevanz der produzierten Suchergebnisse, schädigt Googles Verhalten sie indirekt durch die Auswirkung auf Start-Ups und Innovationen in Europa. Viele Start-Ups verlassen sich auf den Traffic der marktführenden Suchmaschine als Erstkontakt und Zugkraft. Die Art und Weise, wie Ergebnisse auf der erste Seite der Suchergebnisse (denn weniger als 5% der Nutzer klicken darüber hinaus) präsentiert sind, ist ein Nullsummenspiel: Google+ erhält eine prominente Darstellung, während das gesamte “Ökosystem” von Inhalten der Mitbewerber im Wettstreit um eine immer geringer werdende Anzahl von Plätzen in der organischen Suche untergeht.

Leider haben Googles Vergleichsvorschläge diese Probleme bisher noch nicht sinnvoll adressiert.

 

 

DOWNLOAD

Der Code ist open-sourced auf GitHub, so dass jeder sehen kann, wie er funktioniert oder ihn noch besser machen kann

So funktioniert “Focus on the User – Local”:

Wenn man momentan nach “Hotels in Berlin” sucht, schiebt Google.co.uk eine Karte mit Standorten von Hotels in Berlin auf der rechten Seite der Ergebnisseite ein. In der lokalen Suche eine Karte erscheinen zu lassen, macht durchaus Sinn. Anstatt die Ortsmarkierungen auf der Karte mit HolidayCheck, einer führenden in Deutschland gegründeten Bewertungsplattform für Hotels, zu verknüpfen, ist die Karte mit den Google+ Bewertungsökosystem fest programmiert. Das macht offensichtlich keinen Sinn, besonders weil HolidayCheck fast immer höher im Ranking eingestuft wird als die Inhalte von Google+, jedenfalls laut Googles eigenem Relevanz-Ranking. Das können Sie natürlich auch selbst überprüfen, indem Sie einen simplen Test machen. Führen Sie eine Suche auf Google für [Hotels in Berlin (site:holidaycheck.de OR site:plus.google.com)] durch. Indem man die Suche nur auf diese zwei Bewertungssysteme beschränkt, ist es möglich zu sehen, wo sie in der Rangliste gemäß Googles eigenem allgemeinen Relevanz-Algorithmus stehen.

Die Ergebnisse sind eher schockierend: für die Anfrage “Hotels Berlin” denkt Googles allgemeiner Relevanz-Algorithmus, dass HolidayCheck über 370 Ergebnisse hat, welche mehr Relevanz haben, als das relevanteste Ergebnis von Google+. Dennoch geben Sie weiterhin Google+ einen bevorzugten Platz in den Suchergebnissen.

Aber Focus on the User - Local vergleicht nicht nur HolidayCheck und Google+ - es beinhaltet dutzende von zusätzlichen lokalen Bewertungs-Plattformen, um die relevantesten Ergebnisse gemäß des Google-Algorithmus zu finden. Von diesen Top-Ergebnissen, nimmt er die sieben obersten der am häufigsten und höchsten bewerteten Ergebnisse und ersetzt die Google+ Informationen mit den Ergebnissen, die von Googles allgemeinem Suchalgorithmus als am relevantesten eingestuft worden sind.

Für weitere Informationen können Sie sich unsere FAQ durchlesen, das Video ansehen oder den Code lesen.

 

 

FAQ

Häufig gestellte Fragen

Die Seite gehört Google. Sollte Google nicht das Recht haben, selbst darüber zu bestimmen, wie mit der Seite verfahren wird?

Eigentlich schon, aber nicht wenn sich Google wettbewerbswidrig verhält, in dem es seine Vormachtstellung in der organischen Suche missbraucht, um seine eigenen Produkte einzubinden, wodurch den Verbrauchern relevante Ergebnisse vorenthalten werden und so den Wettbewerb und die Innovation beeinträchtigt. Verbraucher müssen in der Lage sein, auf wettbewerbsfähige Informationsquellen im gesamten Web zugreifen zu können; durch die Einbindung seiner eigenen Produkte in organische Suchergebnisse verhindert Google dies.

Inwiefern werden Verbraucher geschädigt?

Verbraucher bekommen zur Zeit die Informationen die Google am besten helfen, nicht die Informationen, die den Verbrauchern am besten helfen.

Wenn zum Beispiel ein Nutzer nach einem Kinderarzt in München sucht, bietet Google eine begrenzte Auswahl an Google+ Ergebnissen an.

Problematisch ist, dass Google selbst glaubt, dass Inhalte von Google+ nicht hilfreich sind. Woher wir das wissen? Wir können es mit Google testen, indem wir bei Google darauf bestehen, die gleichen Standards auf Google+ anzuwenden, die es auch auf Wettbewerberseiten wie Jameda.de, anwendet: [einem Kinderarzt in München, Deutschland (site:plus.google.com oder site: jameda.de)]. Wie Google selbst zugibt, gibt es keine relevanten Ergebnisse von Google+ auf einer der ersten Seiten für diese ausgeglichene Suche.

In Such-Simulationstests mit tausenden Teilnehmern haben wir die Verbraucherreaktion auf Googles wettbewerbswidrige Suchergebnisse mit der Reaktion auf die wettbewerbsfördernden Suchergebnisse von Focus on the User – Local (FOTUL) verglichen. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass es zu einer Steigerung von 23% in der Klickbereitschaft innerhalb der Karte und der Ergebnisfeld kam, sobald die organischen Suchergebnisse von FOTUL präsentiert wurden.

Mit anderen Worten stehen Google all diese Tools zur Verfügung, um für die Nutzer das gleiche FOTUL-Erlebnis zum Wohl des Verbrauchers zu schaffen. Dennoch fährt Google fort, die weniger hilfreichen Ergebnisse von Google+ zu bewerben.

Ist die Konkurrenz nicht nur einen Klick entfernt?

In Europa hat Google einen überwältigenden und langlebigen Marktanteil an der organischen Suche. Eine solche marktbeherrschende Stellung hat einen wichtigen Effekt auf die Konditionierung des Nutzerverhaltens und die Erhöhung der „Kosten“ (Zeit und Aufwand), welche dafür nötig sind, auf alternative Informationsquellen zuzugreifen.

Eine Suchmaschine zu benutzen ist einfach. Aber eine Suchmaschine zu betreiben ist höchst komplex und bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, um das Nutzerverhalten zu beeinflussen. Ein Unternehmen wie Google weiß, bis zu welchem Punkt man die Qualität vermindern kann, bis sich die Verbraucher in großen Mengen abwenden. Google ist in der Vorhersage des Nutzerverhaltens sehr talentiert und weiß auch, wo die Toleranzgrenze der Nutzer bei einer veränderten Bedienoberfläche liegt, bevor diese zu einem anderen Dienst wechseln.

Ich habe gelesen, dass Google+ langsam entfernt wird. Besteht das Problem dann überhaupt noch?

Der eigentliche Zweck von Google+ ist darauf ausgerichtet, diverse Nutzerdaten von Google zusammenzufassen. Google+ tut dies auch weiterhin, hat nun aber den Fokus auf lokale Unternehmen gerichtet.

Was passiert momentan mit der EU-Kommission?

Die Europäische Kommission ist auf der Suche nach einer sinnvollen Lösung, die ein wettbewerbswidriges Verhalten von Google beheben würde. Die Generaldirektion Wettbewerb hat drei getrennte Vorschläge von Google sorgfältig geprüft und abgelehnt.

Wer hat FOTUL entworfen?

Zusammen mit mehreren Verbraucherschutzorganisationen haben einige Entwickler von Yelp und TripAdvisor  diesen Konzeptnachweis gebaut.

Wir stellen den Code als Open-Source für alle zur Verfügung, damit ihn jeder nutzen bzw. noch besser machen kann.

Was wäre eine angemessene Einigung oder Lösung?

Eine angemessene Regelung würde eine sein, die das Wohl der Verbraucher mehrt und Innovationen schützt, anstatt die Mitbewerber mit Links “zu beschwichtigen”, die nur von wenigen angeklickt werden (was bislang das Ergebnis wäre, das Google vorschlägt). Die guten Nachrichten sind, dass eine solche Lösung möglich, einfach und in Greifweite ist - die Nutzung von Googles eigenem leistungsabhängigen Algorithmus, um den Verbrauchern die Ergebnisse aus dem gesamten Netz zu zeigen und nicht nur die von Google+.

Ein besserer Vergleich würde so aussehen, wie es das FocusOnTheUser Plugin auf dieser Seite zeigt.

 

Einige Entwickler von Yelp und Tripadvisor haben das Focus on the User – Local Widget in ihrer Freizeit gebaut. Diese Website ist eine Partnerschaft von Jameda, Holidaycheck, Tripadvisor und Yelp. Verbraucher Watchdog unterstützt das Focus on the User-Projekt, als eine wichtige Maßnahme, Verbraucher und politische Entscheidungsträger über die Such-Praktiken von Google aufzuklären.